Impingement-Syndrom der Schulter:

erfolgreiche Therapiemethoden, um eine Operation zu vermeiden

70 % aller Menschen haben mindestens einmal im Leben Schulterschmerzen. Davon sind Schmerzen, hervorgerufen durch ein Impingement-Syndrom, mit die häufigsten. Das Schulterimpingement wird auch als Engpasssymptomatik beschrieben.

Was führt zu den Beschwerden des Impingement an der Schulter? Und was zum Engpass im Schultergelenk? Was sind die typischen Beschwerden und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Die Antworten möchten wir Ihnen im folgenden Artikel geben.

In diesem Beitrag erfahren Sie:

Die Anatomie des Schultergelenks

Das beweglichste Gelenk am menschlichen Körper ist das Schultergelenk. Aus diesem Grund ist dieses Gelenk anfällig für Verletzungen. Es besteht aus dem Oberarm (Humerus) mit seinem Kopf, dem Schulterblatt (Scapula) mit der Gelenkpfanne, der Kapsel und verschiedenen Bändern sowie Muskeln. Das Zusammenspiel dieser Komponenten des Schultergelenks bildet die Grundlage, die Arme vielfältig einsetzen zu können.

Der Oberarmkopf ist deutlich größer als die Gelenkpfanne. Das hat zur Folge, dass die Stabilität des Gelenks vermindert ist und das störungsfreie Funktionieren der anderen Strukturen essenziell wird.

Die Basis dafür bildet ein gutes Zusammenspiel der Muskeln, welche für den richtigen Krafteinsatz und für die notwendige Stabilität des Gelenks sorgen. Die wichtigsten stabilisierenden Muskeln werden zusammen als Rotatorenmanschette bezeichnet

Was ist ein Schulterimpingement?

Von einem Schulterimpingement spricht man, wenn es zu Einklemmungen von Strukturen im Schultergelenk, zwischen dem Oberarmkopf und dem Schulterdach, kommt. Die Schmerzen treten vor allem bei Schulterbewegungen auf. Insbesondere bei Bewegungen über 90 Grad nach vorne oder auf die Seite.

Schleimbeutel, Muskeln, Sehnen oder Bänder können von der Einklemmung betroffen sein.

Wie entsteht ein Impingement-Syndrom?

Ein Schulterimpingement entsteht oft langsam über Wochen und Monate, meist mit Zunahme der Beschwerden und Schmerzen.

Durch vorangegangene Verletzungen an der Schulter, starke körperliche Belastungen, Operationen oder durch eine schlechte Haltung verändern sich oft die anatomischen Verhältnisse. Durch die dadurch entstandene Verengung des Raums zwischen Oberarmkopf und Schulterdach kommt es zur beschriebenen Einklemmungssymptomatik.

Wenn der Oberarmkopf nicht mehr richtig in der Gelenkpfanne liegt, drückt dieser bei Bewegungen des Armes zu stark gegen das Schulterdach und quetscht dadurch unterschiedliche Schulterstrukturen.

Durch die Zunahme von Büroarbeit im Generellen und Arbeiten im Homeoffice im Speziellen nimmt der Einfluss der Haltung einen immer größeren Stellenwert ein. Die schlechte Haltung ist einer der Hauptgründe für die Problematik des Schulterimpingements. Durch langes Sitzen verändert sich die Haltung der Menschen und damit die Stellung der Schultergelenke. Ein verkürzter Kapsel-Band-Apparat und verkürzte, schwache Muskeln bilden oft die Grundlage der Beschwerden.

Welche Beschwerden verursacht ein Schulterimpingement?

Die Altersgruppen, die am häufigsten betroffen sind:

  • 40 – 60 Jahre, häufig mit Rissen in der Rotatorenmanschette
  • 20 – 35 Jahre, mit einer begleitenden Schulterinstabilität

Die Schmerzen treten vor allem in folgenden Situationen und Bewegungen auf:

  • Bewegungen des Arms über 90 Grad, auf die Seite oder nach vorne
  • Heben, Tragen und Werfen von (schweren) Gegenständen
  • Überkopfarbeiten
  • An- / Ausziehen
  • Langes Sitzen

In akuteren Phasen mit und ohne Entzündungen kann der Schmerz auch in folgenden Situationen auftreten:

  • Nachts beim Schlafen
  • Auf der Schulter liegen
  • In Ruhepositionen

Die Schmerzen sind meist seitlich oder vorne an der Schulter. Sind Muskeln betroffen, können die Schmerzen auch zeitweise bis in den Arm ausstrahlen. Sollten sich Strukturen durch die starken oder wiederkehrenden Einklemmungen entzünden, sind die typischen Entzündungszeichen zu erwarten, wie ein warmes und/oder geschwollenes Gelenk.

Therapie des Impingement-Syndroms: operativ oder konservativ behandeln?

Eine Operation sollte in Erwägung gezogen werden, wenn eine intensive physiotherapeutische Therapie über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten keine zufriedenstellenden Ergebnisse bringt. Unsere Erfahrungen zeigen jedoch sehr gute Ergebnisse durch die konservative Therapie über einen Behandlungszeitraum von drei Monaten. Die Behandlung sollte mit zwei – drei Einheiten in der Woche erfolgen.

Mitentscheidend für den Erfolg der konservativen Therapie ist die begleitende, tägliche Durchführung von Heimübungen mit dem Ziel:

  • verspannte Muskeln zu lösen
  • schwache Muskeln zu kräftigen
  • steife Bereiche des Gelenks zu mobilisieren

Wie hilft Physiotherapie bei einem Schulterimpingement?

Zu Beginn der Therapie kommen folgende Maßnahmen zur Anwendung:

  • Manuelle Therapie, um die steifen Bereiche des Gelenks zu mobilisieren und verspannte Muskeln zu entspannen
  • Krankengymnastik und das Erstellen von Heimübungen
  • Wärmeanwendungen, um verspannte Muskeln zu lösen
  • Eisanwendungen, zur Vorbereitung der Behandlung von Triggerpunkten
  • Elektrotherapie, um die Schmerzen zu reduzieren

Im weiteren Verlauf der Physiotherapie bei Impingement-Syndrom kommen dann vor allem Trainingsmaßnahmen der Gerätegestützten Krankengymnastik (KGG) zum Einsatz. Die Ziele, die damit einhergehen, sind:

  • Kräftigung der Rumpfmuskulatur zur Verbesserung der Haltung
  • Kräftigung der Schultermuskulatur
  • Verbesserung der Stabilität des Schultergelenks
  • Verbesserung der Mobilität der Brustwirbelsäule
  • Entspannung verkürzter und verhärteter Muskeln

Ist Training in einem Fitnessstudio mit einem Impingement-Syndrom möglich?

Training in einem Fitnessstudio ist prinzipiell auch mit einem Schulterimpingement möglich. Entscheidend dafür ist, dass einige wichtige Regeln beachtet werden.

  • Armbewegungen über 90 Grad sollten vermieden oder nur mit einem minimalen Gewicht durchgeführt werden
  • Schulterschmerzen sollten unbedingt vermieden werden
  • Übungen zur Haltungsverbesserung und zur Verbesserung der Schulterstabilität als wichtiger Bestandteil des Trainingsplanes
  • 24 Stunden nach der Trainingseinheit dürfen sich die Schulterschmerzen nicht stärker als vor dem Training anfühlen
  • Trainieren Sie nicht mehr als zwei bis drei mal pro Woche

Training in einem Fitnessstudio ist mit der Diagnose „Schulterimpingement“ sogar zu empfehlen. Wichtig ist neben der richtigen Übungsauswahl die entsprechende Dosierung. Machen Sie gerne einen unverbindlichen Beratungstermin mit uns aus, wir besprechen vor Ort in Ruhe die ausführliche Lösung für Ihre Schulterschmerzen.