Meniskusriss – Therapie ohne OP möglich?

 

Knieschmerzen kennt jeder! Eine ungünstige Bewegung, ein Stoß oder Überlastung können zu Knieschmerzen führen, die nicht selten Beeinträchtigungen der Lebensqualität nach sich ziehen. Meniskusrisse gehören dabei zu den häufigsten Verletzungen im Kniegelenk. Dabei können wenig Bewegung, Übergewicht, eine geringe Stabilität im Bein oder eine dauerhaft erhöhte Belastung das Risiko für einen Meniskusriss deutlich steigern.

In vielen Fällen wird eine Operation angeraten. Wann diese aber wirklich notwendig ist, wie Sie sich nach einem Meniskusriss verhalten sollten und wie Sie Knieverletzungen vorbeugen können, erfahren Sie im folgenden Artikel.

In diesem Beitrag erfahren Sie:

Was ist ein Meniskus?

Das Kniegelenk ist das größte Gelenk im menschlichen Körper. Es muss bei jedem Schritt das eigene Körpergewicht – oder noch mehr – tragen und muss daher einer enormen Belastung standhalten. Die beiden Menisken (Innen- und Außenmeniskus) liegen zwischen dem Schienbeinknochen (Tibia) und dem Oberschenkelknochen (Femur) und sorgen nicht nur dafür, dass Stöße abgedämpft werden, sondern durch die Verbindung zu Innenband und Kreuzband auch für mehr Stabilität im Gelenk.

Die Menisken sorgen also für Beweglichkeit und Stabilität, verhindern aber auch eine Überlastung des Kniegelenks. Ähnlich wie auch die Bandscheiben werden dem Meniskus durch Bewegung Nährstoffe zugeführt.

Was passiert bei einem Meniskusriss?

Bei einem Meniskusriss muss zwischen einem traumatischen Meniskusriss und einem, der durch Überlastung und Verschleiß entstanden ist, unterschieden werden. Weitaus häufiger lassen sich traumatische, also auf eine Verletzung zurückzuführende Meniskusrisse beobachten. Oft ist eine einzige falsche Bewegung ausreichend, um dem Meniskus zu schaden. Kontaktsportarten und Schläge von der Seite, die zum Verdrehen des Gelenks führen, gehören dabei zu den häufigsten Bewegungen, die einen Meniskusriss zur Folge haben.

Eine solche Verletzung des Meniskus kann jedoch auch durch eine Überlastung entstehen. Dabei reißt der Meniskus mehr oder weniger tief ein. Der Heilungsverlauf des Meniskusrisses ist dann je nach Art der Schädigung höchst individuell. Nur das äußere Drittel des Meniskus ist durchblutet, was dazu führt, dass dieser durchblutete Teil deutlich schneller heilen kann. Risse in den restlichen Bereichen des Meniskus benötigen mehr Zeit zur Regeneration.

Meniskusriss

Welche Symptome sind typisch für einen Meniskusriss?

Unabhängig von der Ursache des Meniskusrisses ist Schmerz die Leitsymptomatik. Dieser gibt jedoch nicht grundsätzlich Aufschluss über die Schwere der Verletzung.

Die Symptome des Meniskusrisses, abhängig von der Stärke des Risses, sind:

  • Überwärmtes und geschwollenes Kniegelenk
  • Bewegungseinschränkung und/oder Blockadegefühl des Gelenks
  • Belastungsschmerzen abhängig von der Schwere bzw. Dauer der Belastung
  • Kraftverlust im Bein

Meniskusriss ohne OP behandeln – macht das Sinn?

Grundsätzlich ist der Meniskus in der Lage, von alleine zu heilen. Die Ausprägung der Verletzung bestimmt die Heildauer.

Von der Idee, jede Meniskusverletzung zu operieren, sind auch Experten mittlerweile abgekommen. Ärzte empfehlen eine konservative Therapie – also einen Meniskusriss ohne Operation zu behandeln. Erst wenn die Beschwerden und die Beweglichkeit nicht besser werden, sollte man über eine operative Versorgung der Verletzung nachdenken.

Wir im Körperwerk haben sehr gute Erfahrungen mit der Meniskus-Behandlung ohne Operation gemacht. Neueste Studien zeigen, dass die Beschwerden von Patienten mit Meniskusriss nach einem Jahr gleich gut abgeklungen sind, egal ob die Patienten operiert wurden oder nicht. Allerdings empfiehlt sich bei der konservativen Behandlung nach einem Meniskusriss eine Therapie über drei bis sechs Monate, bis sich die Beschwerden zurückbilden. Ist die Bewegungseinschränkung nach einem halben Jahr nicht wiederhergestellt und auch die Schmerzen sind nicht reduziert, sollte mit dem behandelnden Arzt erneut Rücksprache gehalten werden. Der Arzt wird dann einschätzen können, ob eine Operation des Meniskus eine Option sein kann.

 

Physiotherapie nach einem Meniskusriss

Bei einem Meniskusriss oder als Reha nach der Operation unterstützen physiotherapeutische Maßnahmen bei der Reduktion von Schmerzen und der Wiederherstellung der vollen Belastbarkeit.

Hier arbeitet die Physiotherapie mit folgenden Maßnahmen:

  • Lymphdrainage, um Flüssigkeit abtransportieren und die Schwellung reduzieren zu können
  • Manuelle Therapie, um verspannte Muskeln zu entspannen und die Beweglichkeit des Kniegelenkes zu verbessern
  • Krankengymnastik für die Anleitung von Eigenübungen
  • Krankengymnastik am Gerät, um die Kraft und die Stabilität des Kniegelenks zu verbessern

Ist Sport nach einem Meniskusriss möglich?

Gerade nach Verletzungen, die mit Schmerzen verbunden sind, stellen sich viele Patientinnen und Patienten Fragen wie:

  • Darf ich nach der Verletzung überhaupt Sport treiben?
  • Wie oft und wie intensiv darf ich nach der Verletzung trainieren?

Sport nach dem schmerzhaften Meniskusriss ist nicht nur möglich, sondern sogar ratsam. Der Muskelaufbau ist nach dem Abklingen der akuten Schmerzen entscheidend für den Heilungsverlauf nach einem Meniskusriss.

Der richtige Trainingsplan sorgt für mehr Kraft, Stabilität und Koordination. Diese drei Faktoren bilden die Grundlage für eine schnelle Heilung des Meniskus. Auf Sport sollte also keineswegs verzichtet werden. Wichtig zu erwähnen ist das die Intensität und Dauer des
Trainings vom eigenen Schmerzempfinden abhängig ist. Überbelastungen sind aber unbedingt zu vermeiden.

Dafür wird empfohlen, mit einer Schmerzskala zu arbeiten. Ordnen Sie Ihren Schmerz zwischen 1 (geringer Schmerz) und 10 (schlimmster vorstellbarer Schmerz) ein. Während des Trainings sollten Ihre Schmerzen maximal bei 5 liegen. Denn eine Überlastung sollten Sie in jedem Fall vermeiden.

Merken Sie sich also diese Faustregeln:

  • Für Ihr Training gilt, dass der Schmerz während und nach der körperlichen Betätigung nicht mehr als 5 von 10 Punkte stark sein darf.
  • 24 Stunden nach Ihrem Training sollte er wieder auf dem gleichen Niveau wie vor dem Training sein – im besten Fall natürlich weniger.

Mit diesem einfachen Prinzip werden Sie Ihre Gelenke nicht überlasten.

Die beste Meniskus-Therapie – bereits im Vorfeld

Sport ist nicht nur nach dem Abklingen der Akutphase förderlich, sondern auch zur Prävention bestens geeignet. Je stärker Ihre Muskeln sind, desto stabiler ist das Kniegelenk und desto weniger Gewicht und Druck lastet auf ihm. Die Wahrscheinlichkeit für einen Meniskusriss sinkt signifikant.

Mit dem richtigen Trainingsplan, einer guten Selbstwahrnehmung des Schmerzes und der nötigen Geduld können Sie den Heilungsprozess nach einem Meniskusriss positiv beeinflussen. Und der Verletzung mit Sport sogar vorbeugen.