HWS-Instabilität: Symptome und Therapie der Wirbelsäule

 

Ursachen für Nackenschmerzen gibt es viele. Bis die richtige Diagnose gestellt und bestmögliche Behandlungsformen gefunden werden, müssen Patienten oft unnötig lange warten. Was immer wieder übersehen wird, ist die Instabilität der Wirbelsäule – genauer: der Halswirbelsäule (kurz oft HWS genannt). In der Physiotherapie wird bei vielen Patienten mit Rückenschmerzen eine „Funktionelle Instabilität der HWS“ diagnostiziert.

Aber was ist eine Instabilität der Halswirbelsäule genau? Was führt zu den Beschwerden und wie können Physiotherapie und Training zu einer Verbesserung der Schmerzen beitragen? Diese und andere Fragen versuchen wir Ihnen im folgenden Artikel unseres Diagnoselexikons zu beantworten.

In diesem Beitrag erfahren Sie:

Was ist eine Instabilität der Halswirbelsäule?

Die einzelnen Abschnitte der Wirbelsäule unterscheiden sich stark in Ihrer Beweglichkeit. So sind die Hals- und Lendenwirbelsäule deutlich beweglicher als die Brustwirbelsäule. Das macht den Hals- und Lendenbereich anfälliger für Probleme durch eine Instabilität.

Von einer Instabilität der Lendenwirbelsäule spricht man:

  • wenn die gesamte Halswirbelsäule (globale Instabilität) oder ein Teilbereich (lokale Instabilität) eine erhöhte Beweglichkeit aufweist
  • und die Wirbelsäule gleichzeitig von den Muskeln nicht ausreichend gehalten bzw. kontrolliert werden kann.

Die Folge sind Schmerzen, hervorgerufen durch Muskeln, Sehnen, Bänder oder Bandscheiben, die aufgrund der mangelnden Stabilität zu stark belastet werden.

Was sind die Ursachen einer HWS-Instabilität?

Die HWS-Instabilität kann meist keiner direkten Ursache zugeordnet werden. Die Problematik im Nacken besteht meist schon seit längerem ohne bekannten Auslöser. Der Beginn der Schmerzepisoden liegt oft Monate bzw. Jahre zurück. Symptomfreie Phasen wechseln sich mit schmerzhaften Perioden ab. Grundsätzlich gilt:

  • 20- bis 40-Jährige sind am häufigsten betroffen
  • Frauen sind häufiger als Männer betroffen
  • Patienten berichten oft von einer Operation oder einem Unfall (Autounfall) in der Vergangenheit

Beitragende Faktoren können sein:

  • Steife benachbarte Gelenke (Brustwirbelsäule, Rippengelenke)
  • Ungünstige Haltung bei der Arbeit, langanhaltende Arbeitspositionen
  • Funktionelle Instabilität vom Schulterblatt
  • Reduzierte Sehfähigkeit
  • Ungünstige Schlafposition
  • Generelles Haltungsdefizit

Welche Symptome verursacht eine HWS-Instabilität?

Betroffene Patienten berichten über folgende Beschwerden:

  • Gefühl von Müdigkeit im Nacken, Kopf fühlt sich schwer an
  • Schmerzen sind lokal diffus im Nacken und können bis in den Rumpf und Arme ausstrahlen
  • Häufige Knackgeräusche möglich
  • Wiederkehrende Spannungskopfschmerzen

In folgenden Situationen treten die Beschwerden meist verstärkt auf:

  • Lang gehaltene Positionen, vor allem im Sitzen
  • Abends stärker als am Morgen
  • Sportliche Inaktivität
  • Starke muskuläre Belastung (Arbeit / Sport)

Reduktion der Symptome der HWS-Instabilität werden erzielt:

  • Wenn grundsätzlich in Bewegung geblieben wird
  • Durch regelmäßige sportliche Betätigung

Wie hilft Physiotherapie bei einer instabilen Halswirbelsäule?

In der HWS-Physiotherapie werden im ersten Termin in einem Gespräch und einer Untersuchung die relevanten Befunde gesammelt und ein Behandlungsplan entwickelt. Inhalte der Behandlungen sind:

  • Verbesserung der Körperwahrnehmung
  • Erlernen von Stabilisationsübungen
  • Kräftigung abgeschwächter Muskeln
  • Entspannung verhärteter Muskeln
  • Dehnen verkürzter Muskeln
  • Angrenzende steife Gelenke (Brustwirbelsäule/Rippengelenke) mobilisieren

In den ersten Behandlungen der Nackenschmerzen kommt vor allem Manuelle Therapie zum Einsatz. Nach sechs bis zwölf Behandlungen besteht die Option, die Muskulatur mit Krankengymnastik am Gerät (KGG) an modernen Trainingsgeräten weiter zu stärken. Wichtig ist aber, dass davor die Körperwahrnehmung verbessert und die Heimübungen fehlerfrei durchgeführt wurden.

Insgesamt sollte zwischen drei und sechs Monaten kontinuierlich ein Übungsprogramm durchgeführt werden. Nach dieser Zeit des regelmäßigen Übens verbessert sich die Wahrnehmung, und die Muskeln lernen, ihre richtige Funktion auszuführen. Innerhalb der Physiotherapie bei HWS-Instabilität ist für uns das Erstellen eines Heimtrainingsplanes selbstverständlich.

Wie kann Training im Fitnessstudio bei einer Instabilität der HWS helfen?

Mit einer Instabilität der HWS kann in einem Fitnessstudio trainiert werden. Wichtig ist jedoch, bei der Übungsauswahl darauf zu achten, dass keine Übungen durchgeführt werden, die die Symptomatik verstärken. Meist sind dies Übungen, bei denen mit zu viel Gewicht trainiert wird und die Halswirbelsäule nicht stabilisiert werden kann.

Bis nachhaltige Verbesserungen erzielt werden sollte über mehrere Monate regelmäßig zweimal in der Woche trainiert werden.

Bei der Gestaltung des Trainingsplanes ist weiterhin darauf zu achten, dass Stabilisationsübungen, angepasst an die Fähigkeiten des Trainierenden, integriert werden. Der Trainingsplan sollte unbedingt von ausgebildetem Fachpersonal (Physiotherapeut/in oder Sporttherapeut/in) erstellt werden.

Sollten Sie Fragen rund ums Thema Schmerzen im unteren Rücken und die besten Behandlungs- und Trainingsmethoden haben, vereinbaren Sie gerne einen unverbindlichen Beratungstermin im Körperwerk.