Patellofemorales Schmerzsyndrom: Symptome und Behandlung

Schmerzen hinter und rund um die Kniescheibe werden als patellofemorale Schmerzen beschrieben. Das Wort setzt sich aus dem lateinischen Patella (Kniescheibe) und Femur (Oberschenkelknochen) zusammen. Die Beschwerden können therapeutisch durch Übungsprogramme erfolgreich behandelt werden.

Was führt zu patellofemoralen Schmerzen? Welche Symptome zeigt das Schmerzsyndrom? Und wie kann Physiotherapie helfen, die Beschwerden zu reduzieren? Diese und weitere Fragen werden wir im folgenden Artikel für Sie beantworten.

Was genau ist ein Patellofemorales Schmerzsyndrom?

Das Patellofemorale Schmerzsyndrom (PFSS) ist das häufigste Überlastungssyndrom an den Beinen. Die Symptome kommen meist von der Kniescheibe und weiteren umliegenden Strukturen wie Bändern, Sehnen und anderen Weichteilen, die rund um die Kniescheibe lokalisiert sind. Bei Läufern sind 38 % der Männer und 62 % der Frauen betroffen.


Häufige Fragen zum Patellofemoralen Schmerzsyndrom

Die Ursache der Beschwerden liegt höchstwahrscheinlich in einer Überlastungssituation in Kombination mit ungenügender Belastbarkeit. Das heißt, bestimmte Belastungen aus dem Alltag und dem Sport sind zu viel. Das Syndrom tritt häufig bei Heranwachsenden auf, die durch schnelles Wachstum und ungenügende Kraft bei steigender Belastung eine Überlastung rund um die Kniescheibe provozieren.

Die Gründe der überhöhten Belastung werden innerhalb einer physiotherapeutischen Untersuchung identifiziert. Mögliche Befunde sind:

  • Veränderte Stellung der Kniescheibe
  • Allgemeine Band-Laxität
  • Abgeschwächtes Fußgewölbe
  • Verlust der Beinachse bei Bewegung
  • Schwäche bestimmter Beinmuskeln
  • Ungünstige Form der Kniescheibe
  • Muskelverkürzung des vorderen Oberschenkelmuskels

Patienten mit schweren Verletzungen in der Vergangenheit haben ein größeres Risiko. Diese können z.B. sein:

  • Luxation oder ein Bruch der Kniescheibe
  • Zustand nach einer Kreuzbandoperation mit Patellasehnen-Transplantat

Die typischen Symptome für das Patellofemorale Schmerzsyndrom sind:

  • Schmerzen im vorderen Bereich des Kniegelenks, 20 % in der Kniekehle
  • Diffuses Steifigkeitsgefühl
  • Druckgefühl im Kniegelenk
  • Instabilitätsgefühl
  • Blockierungsgefühl bei der Kniestreckung, welches bei leichter Drehung wieder verschwinden kann
  • Zeitweise Schwellung möglich
  • Geräusche beim Bewegen des Gelenks

Die Symptome treten im Alltag meist in folgenden Situationen auf:

  • Langes Sitzen mit gebeugtem Knie
  • In die Hocke gehen
  • Treppensteigen, Bergabgehen
  • Auf den Knien arbeiten
  • Fahrradfahren
  • Joggen

In der Wissenschaft herrscht Einigkeit darüber, dass die aktive Rehabilitation die effektivste Therapie bei Patellofemoralem Schmerzsyndrom ist. Die Belastung der Kniescheibe und der umliegenden Strukturen muss durch die Übungen allmählich gesteigert werden.

Die Ziele in der Physiotherapie werden in Nah- und Fernziele unterteilt:

Nahziele:

  • Besprechung der Untersuchungsresultate und ihrer Zusammenhänge
  • Erstellen eines Heimtrainingsprogramms
  • Verbesserung der Statik und der Ausführung von Bewegungen

Fernziele:

  • Steigerung der Belastbarkeit bis zu sportspezifischem Training

Dominant kommen in der Behandlung des Patellofemoralen Schmerzsyndroms die Maßnahmen der Manuellen Therapie (MT) und Krankengymnastik am Gerät (KGG) zur Anwendung.

Manuelle Therapie beim Patellofemoralen Schmerzsyndrom

In der Manuellen Therapie werden mit speziellen Untersuchungsmethoden und gezielten Behandlungsgriffen die Muskeln identifiziert, die die Schmerzen mit verursachen. Diese Muskeln werden dann mit den entsprechenden Behandlungsmethoden entspannt. Weiterhin werden erste Übungen angeleitet, die eine Verbesserung des Fußgewölbes und die Kräftigung bestimmter Beinmuskeln zum Ziel haben.

Krankengymnastik am Gerät beim Patellofemoralen Schmerzsyndrom

Wenn das Heimtrainingsprogramm fehler- und schmerzfrei durchgeführt wird, sollte mit therapeutischen Trainingsmaßnahmen unter Aufsicht die Therapie weitergeführt werden. Die Empfehlung ist, das Training zweimal in der Woche durchzuführen. Folgende Bereiche, je nach Befund, sollten das Training umfassen, um größtmögliche Belastungssteigerungen zu erzielen:

  • Stabilisations- und Koordinationsübungen für das Bein
  • Kräftigung der Gesäßmuskulatur
  • Kräftigung der vorderen Oberschenkelmuskulatur
  • Kräftigung der seitlichen Hüftmuskulatur
  • Dehnung der vorderen Oberschenkelmuskulatur

Während der Therapie sollten provozierende Belastungen durch Sport oder Hobbies vermieden bzw. reduziert werden.


Wie kann Training im Fitnessstudio bei patellofemoralen Schmerzen helfen?

Bei wiederkehrenden patellofemoralen Schmerzen ist unbedingt darauf zu achten, den Trainingsplan im Fitnessstudio den Beschwerden anzupassen. Häufig werden Übungen ausgeführt, die technisch zu schwierig sind, oder mit zu viel Gewicht gearbeitet. Achten Sie bei der Auswahl der Übungen und deren Schweregrad auf folgende Punkte:

  • Kräftigung der vorderen Oberschenkelmuskulatur
  • Einfache Übungen zur Verbesserung der Stabilität
  • Kräftigung der seitlichen Hüftmuskulatur
  • Bei und nach dem Training dürfen keine Schmerzen auftreten
  • Das betreuende Fachpersonal besteht aus Physiotherapeut*innen
  • Das Training sollte mindestens für drei Monate durchgeführt werden
Wir helfen Ihnen gerne weiter!

Wenn Sie unter patellofemoralen Schmerzen leiden, haben Sie die Möglichkeit sowohl einen Termin für Physiotherapie als auch für ein unverbindliches Probetraining im Körperwerk zu vereinbaren. In einem Gespräch werden wir gemeinsam mit Ihnen die bestmögliche Lösung finden.