Zervikogener Kopfschmerz: Symptome, Ursachen und Therapien

Kopfschmerzen gehören neben Rücken- und Nackenschmerzen zu den häufigsten körperlichen Beschwerden. Eine Ausprägung davon ist der Zervikogene Kopfschmerz. Zervikogene Kopfschmerzen werden nach der internationalen Kopfschmerzgesellschaft IHS (2018) wie folgt beschrieben: „Kopfschmerz, der durch eine Störung in der Halswirbelsäule und der zu ihr gehörigen Knochen-, Wirbel- und/oder Weichteilgewebe-Komponenten verursacht wird, gewöhnlich, jedoch nicht unweigerlich begleitet von Nackenschmerzen.“

Welche Symptome weisen auf Zervikogene Kopfschmerzen hin? Welche Erklärungen für die Entstehung der Probleme gibt es? Was ist der Unterschied zur Migräne und wie kann Physiotherapie zu einer Besserung beitragen? Diese und weitere Fragen versuchen wir im folgenden Artikel unseres Diagnoselexikons zu beantworten.

Was führt zu Zervikogenen Kopfschmerzen?

In weniger als 50 % der Fälle können klare Auslöser für die Kopfschmerzen identifiziert werden. Oft liegen hinter den Betroffenen unterschiedliche erfolglose Therapieversuche. Folgende Parameter können meist identifiziert werden und gelten als Ursachen für Zervikogenen Kopfschmerz:

  • Häufig nach Unfall am Kopf oder der Halswirbelsäule
  • Abgenutzte Halswirbelsäule, sichtbar in bildgebenden Verfahren (z.B. Röntgen)
  • Einseitige Belastungen (Beruf)

Schmerzverstärkend wirken bestimmte Positionen der Halswirbelsäule wie z.B. beim Autofahren oder Rasieren oder das lange Verharren in bestimmten Haltungen (Bauchschläfer, Sitzarbeitsplatz). Stress, Wetterwechsel sowie zu wenig Schlaf können ebenso verstärkend wirken. Zur kurzfristigen Linderung der Beschwerden helfen folgende Maßnahmen:

  • Entspannung
  • Massage und Dehnungen der Schulter- und Nackenmuskulatur

Häufige Fragen zu Zervikogenen Kopfschmerzen

Zervikogenen Kopfschmerzen können sehr spezifischen Symptomen und Kriterien zugeordnet werden:

  • Schmerzen beginnen häufig im Nacken und strahlen nach oben über den Schädel bis ins Auge
  • Die Symptome sind einseitig und wechseln nicht die Seite
  • Schmerzen sind konstant oder variabel in ihrer Stärke
  • Die Schmerzqualität kann sehr unterschiedlich ausfallen: ziehend, pulsierend, bohrend, drückend, stechend, „Band um den Kopf“
  • Die Intensität ist mittel bis schwer, nur 20 % sind sehr stark
  • Es entsteht ein taubes Gefühl im Kopf, es fühlt sich „wie Watte“ an
  • Es existiert eine Überempfindlichkeit am Kopf auf Berührung

Die Dauer der Symptome reicht von Stunden bis zu mehreren Tagen. Bei chronischen Kopfschmerzen können die Probleme zwei- bis dreimal pro Woche auftreten. Als begleitende Symptome werden oft angegeben:

  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Überempfindlichkeit gegen Licht und Lärm

Für die exakte Diagnosestellung und die Entwicklung der erfolgversprechendsten Maßnahmen ist es wichtig, abgrenzende Arten von Kopfschmerzen zu identifizieren. Zervikogene Kopfschmerzen werden manchmal missverständlich als Migräne diagnostiziert. Migräne kennzeichnet sich durch folgende Merkmale:

  • Kopfschmerzen sind anfallsartig
  • Symptome beginnen eher vorne am Kopf
  • Aura (Sehstörungen, kompletter Ausfall eines Gesichtsfeldes, visuelle Phänomene wie Blitzlichter, blendende Kreise oder Vierecke)
  • Begleitende Symptome (Übelkeit, Lichtempfindlichkeit) sind verstärkt

Integraler Bestandteil einer professionellen Therapie ist die gemeinsame Zielformulierung mit dem Patienten. Wichtige Parameter, um den Erfolg der Physiotherapie bei Zervikogenen Kopfschmerzen zu messen, sind:

  • Schmerzen (Intensität, Frequenz, Dauer)
  • Medikamenteneinnahme
  • Beweglichkeit der Halswirbelsäule
  • Leistungsfähigkeit bestimmter Halsmuskeln
  • Schmerz-Behinderungs-Fragebogen (NDI)

Zervikogene Kopfschmerzen werden am besten mit Manueller Therapie behandelt. Inhalte der Therapiesitzungen sind:

  • Mobilisation steifer Abschnitte der Halswirbelsäule
  • Mobilisation angrenzender, steifer Gelenke (Brustwirbelsäule, Kiefergelenke)
  • Aktive Stabilisierung der Halswirbelsäule
  • Spezifische Kräftigungsübungen der Schulter- und Nackenmuskulatur
  • Entspannung von verspannten und schmerzauslösenden Muskeln

Mit Physiotherapie lassen sich innerhalb von drei Monaten gute bis sehr gute Ergebnisse erzielen. Voraussetzung dafür ist eine Behandlungsfrequenz von ein bis zwei Behandlungen pro Woche.
Das Erstellen eines Heimtrainingsplanes innerhalb der Physiotherapie bei Zervikogenem Kopfschmerz ist für uns selbstverständlich.


Ist Training in einem Fitnessstudio bei Zervikogenen Kopfschmerzen zu empfehlen?

Der Übergang von der Physiotherapie in das selbstständige Training sollte einen fließenden Prozess darstellen. Mit akuten Schmerzen sollte nicht trainiert werden.
Bei der Gestaltung eines Trainingsplans sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Übungen zur Stabilisation der Halswirbelsäule sollten enthalten sein
  • Trainingsgewichte sollten nur so stark dosiert sein, dass die Halswirbelsäule bei den Übungen stabilisiert werden kann
  • Am Ende des Trainings sollten Dehnungsübungen für die Schulter- und Nackenmuskulatur durchgeführt werden
  • Nach dem Training sollten keine Kopfschmerzen auftreten
  • Anpassungen der Übungen sollten nur von ausgebildetem Fachpersonal durchgeführt werden
Wir helfen Ihnen gerne weiter!

Wenn Sie unter Zervikogenen Kopfschmerzen leiden, haben Sie die Möglichkeit sowohl einen Termin für Physiotherapie als auch für ein unverbindliches Probetraining im Körperwerk zu vereinbaren. In einem Gespräch werden wir gemeinsam mit Ihnen die bestmögliche Lösung finden.